Sich selbst und den anderen verstehen als Basis der Veränderung
Die Paartherapie, die ich in meiner Praxis anbiete, ist psychoanalytisch orientiert. Das bedeutet, daß ich davon ausgehe, daß Konflikte in Paarbeziehungen zumeist auf unbewußte Wünsche oder Ängste zurückgeführt werden können. Diese Wünsche und Ängste werden in einer Paartherapie gemeinsam besprochen und dies ermöglicht beiden Partnern ein genaueres Verständnis der eigenen Wünsche und Ängste wie auch der des Partners.
Ein kurzes Beispiel: Fritz und Karla (Namen geändert) sind ein sehr attraktives und beruflich erfolgreiches Paar. Fritz ist erfolgreicher Geschäftsmann, Karla promovierte Juristin. Trotz ihres Erfolgs und der Bewunderung, die beide für ihre Attraktivität, ihren beruflichen Erfolg und ihre intensive, ausgefüllte Freizeit genießen, kommt es immer wieder zu Streitsituationen, die das Liebesgefühl der beiden über die Jahre empfindlich beeinträchtigen. Als Fritz eine außereheliche Beziehung aufnimmt und Karla dies durch eine Freundin erfährt, kommt es zu einer bedrohlichen Krise und sie wenden sich an mich wegen einer Paartherapie. Zunächst herrscht Streit und die beiderseitigen Verletzungen müssen berichtet werden, allerdings gelingt es schon bald, die in den Vorwürfen enthaltenen Wünsche und Ängste herauszuarbeiten. Offenbar ist für beide wichtig, vom anderen als attraktiv und begehrenswert wahrgenommen und so in ihrer jeweiligen Rolle als attraktive Frau oder attraktiver Mann bestätigt zu werden. Bei beiden konnte man gut verstehen, welche biographischen Eckpunkte hier bedeutsam waren. Weiterhin konnte verstanden werden, daß es häufig zu Enttäuschungen und Kränkungen kam, wenn sich einer der beiden in dem Wunsch nach Bestätigung jemand anderem als dem Partner zuwandte. Karla und Fritz blieben als Paar zusammen, nachdem beide mehr Spielraum für ihre Bedürfnisse, aber auch mehr Verständnis für die Bedürfnisse des anderen entwickelt hatten.
Veränderung der gemeinsamen Sprachkultur
Nach meiner Erfahrung ist das Verstehen der unbewußten Konfliktsituation ein wichtiger Schritt. Allerdings sollte sich neben dem Verständnis auch die gemeinsame Sprachkultur verändern, um gemeinsam wachsen und sich entwickeln zu können. In unserem Beispiel war es zunächst Fritz, der die gemeinsamen Gespräche als bedrohlich empfand, da seiner Ansicht nach Karla die Gespräche dazu nutzte, sich auf seine Kosten als reflektiert und rhetorisch gewandt darzustellen. Folgerichtig vermied er Gespräche zu hause selbst dann, wenn ihn die Beziehung oder etwas aus der letzten Therapiesitzung beschäftigte. Um diese und ähnliche nachvollziehbaren Beeinträchtigungen der gemeinsamen Sprachkultur zu überwinden, bin ich in meiner Praxis dazu übergegangen, Paaren neben den gemeinsamen Gesprächen mit mir eine bewährte Form des Austausches nahezulegen, das sogenannte „Zwiegespräch„. Dieses von Prof. Michael Lukas Möller entwickelte Verfahren ist aus meiner Sicht die ideale Ergänzung zu Paargesprächen, da es auf gleichermaßen einfache wie elegante Art den Ausdruck eigener Bedürfnisse wie auch das Verständnis des Partners fördert. Einzelheiten hierzu kann in Vorgesprächen geklärt werden. Das Verfahren und Erfahrungsberichte können beispielsweise dem Buch „Die Wahrheit beginnt zu zweit“ von Michael Lukas Möller entnommen werden.
Ablauf einer Paartherapie in meiner Praxis
Eine Paartherapie benötigt wie jede andere Therapie Zeit, allerdings erwarten viele Paare eine Hilfe in letzter Minute, wenn, wie in unserem Beispiel, eine Krise bereits eingetreten ist. Doch egal, zu welchem Zeitpunkt sich ein Paar entschließt, eine Therapie zu machen, es sollte klar sein, daß die meisten Probleme neben einer Klärung der aktuellen Situation erst in einem längeren Veränderungsprozess gelöst werden können. Daher empfehle ich, sich vor Beginn der Therapie auf einen Prozess von mindestens 6 Monaten einzulassen, während welcher 1 – 2 Gespräche pro Monat stattfinden. Genaueres kann in einem Vorgespräch gemeinsam mit mir geklärt werden, das allerdings schon mit beiden Partnern stattfinden sollte.
Dr. Marcus Rasting Praxis für Psychoanalyse, Psychotherapie, Hypnotherapie und Coaching
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